Das Beispiel Aosta
Wer hören will, der höre: Die Schwierigkeiten der frankophonen Aostaner, ihre Sprache zu erhalten.
rassegna stampa / ff - Südtiroler Wochenmagazin - 05/04/2003
 


Im Aostatal kämpft die Stiftung "Fond Chanoux" (nach Emil Chanoux, Widerstandkämpfer gegen italienische Assimilierungspolitik benannt) gemeinsam mit kleineren Kulturkreisen für die Errichtung einer Privatschule in französischer Muttersprache, weil diese in den öffentlichen Kindergärten und Schulen praktisch keine Bedeutung mehr hat und den Kindern kaum noch vermittelt wird. Die Aostaner haben seit über 50 Jahren die einheitliche gemischte Schule, also nicht eine mit französischer und gesondert jene mit italienischer Unterrichtssprache. Durch massive Zuwanderung aus anderen Provinzen haben die Italiener im Aostatal stark zugenommen. Es gab und gibt viele Mischehen. Die Familien, in denen der muttersprachliche französische Dialekt , das Patois, gesprochen wird, wurden immer weniger. Nach inoffizieller Umfrage sind es heute nur noch zirka 12 Prozent gegenüber den 89 Prozent vor 80 Jahren. Offiziell wird die "Zweisprachigkeit" des Tales hochgelobt. Französisch wird von den Einwohnern zwar allgemein verstanden, aber nicht mehr gesprochen!
Man war im Aostatal nach Ende des Faschismus (rein italienische Schulen wie in Südtirol) stolz auf die zweisprachigen Kindergärten und Schulen von der Grund- bis zur Oberstufe. Die Hälfte der Fächer sollte auf Französisch, die andere Hälfte auf Italienisch unterrichtet werden. Doch der italienische Anteil wurde immer stärker, der französische im Lauf der Jahre immer geringer. Heute werden in der Mittel- und Oberschule alle Fächer in italienischer Sprache unterrichtet, Französisch wird, wenn überhaupt, nur noch im Französischunterricht (zirka 5 Wochenstunden) gesprochen. Es kommt auch vor, dass Französischlehrer teilweise bereits italienisch unterrichten, weil sie das Französische selbst nicht gut beherrschen.

Es gibt Kindergärtnerinnen und Volksschullehrerinnen, die Patois als Muttersprache sprechen und auch das Französische einigermaßen beherrschen. Sie hätten den Wunsch und vom Gesetz her die Möglichkeit, bei Spiel und Unterweisungen auch diese Sprache zu gebrauchen. Da jedoch nur noch einzelne Kinder von Haus aus Patois, geschweige denn Französisch können, müssen sie sich nach den praktischen Gegebenheiten richten, das bedeutet, nach der Mehrheit ihrer Schützlinge. Sie müssen die italienische Sprache gebrauchen, um von allen verstanden zu werden. Als vor wenigen Jahren der Vorschlag auftauchte, Französisch als Maturafach einzuführen, gab es fast einen Aufstand. Eine Schülerin eines Gymnasiums wagte es, sich offen für den genannten Vorschlag auszusprechen. Sie stammt aus einer der wenigen Familien, die noch Wert legen auf die Pflege des Patois und des Französischen. Das Mädchen wurde derart angefeindet und eingeschüchtert, dass es sich eine Zeit lang überhaupt nicht mehr und dann nur noch in Begleitung des Vaters oder anderer Erwachsener in die Schule getraute. Es setzt sich seitdem mit "Fond Chanoux" für die Errichtung einer Privatschule mit französischer Unterrichtssprache ein, um den eigenen Kindern später einmal ein solches Schicksal zu ersparen. Aber es ist nicht sicher, dass eine solche Privatschule zugelassen würde!

Eva Klotz (Landtagsabgeordnete der Union für Südtirol)


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